Mit der ersten Bahn fahren wir hoch zur Diavolezza. Hier bestaunen wir ein erstes Mal das gewaltige Panorama des Berninamassivs. Wir folgen dem Wanderweg bis zur Moräne und über diese hinunter auf den Persgletscher. Im Banne der mächtigen Nordwandpfeiler des Piz Palü überqueren wir den Persgletscher bis zur Gemsfreiheit. Bald erreichen wir auch den Fortezzagrat. In leichter Kletterei bis zum II. Grad überklettern wir die Felsen und stehen bald auf dem Gletscherplateau der Bellavista. Zuerst leicht ansteigend und immer den Piz Bernina im Blick nähern wir uns immer mehr unserem Tagesziel. Die Marco e Rosa Hütte erreichen wir schliesslich nach circa fünf bis sechs Stunden. Hier erholen wir uns von der Tour und bereiten uns auf den morgigen Gipfeltag vor.
Hinter dem Rifugio Marco e Rosa steigen wir über den Gletscher und einen steilen Firnhang hoch bis zu den ersten Felsen des Spallagrats. Schöne Kletterei im II. und III. Grad folgt nun, bevor wir auf einem schmalen Firngrat stehen. Über den Vorgipfel "La Spalla" erreichen wir bald den höchsten Gipfel der Ostalpen - den Piz Bernina.
Der Abstieg führt uns zurück über den Spallagrat zur Marco e Rosa Hütte, wo wir nochmals kurz Pause machen. Anschliessend treten wir den Rückweg an und folgen unseren Spuren vom Vortag über die Bellavistaterrasse, die Fortezza und den Persgletscher. Kurz vor der Diavolezza mit der herrlichen Sonnenterrasse, steht uns ein letzter Anstieg bevor.
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Nähmaschinen, Sportgeschäfte oder sogar eine Bahnlinie. Sie alle tragen seinen Namen. Aber nur ihm gehört die Krone: Der Piz Bernina (4’048 m ü. M. ) oder auch "König der Berge" genannt, ist der einzige Viertausender der Ostalpen und damit der Mount Everest des Engadins. Unbezwingbar. So hat er lange gegolten. Bis 1850, als der Erstbesteiger Johann Wilhelm Fortunat Coaz einen Versuch wagt – ein Husarenstück sondergleichen. Er schrieb damals in sein Tagebuch: "Um 6.00 abends standen wir auf der ersehnten erhabenen Spitze auf reinem von keinem menschlichem Wesen betretenen Boden, auf dem höchsten Punkt des Kantons. Ernste Gefühle ergriffen uns. Das gierige Auge schweifte über die Erde bis an den weiten Horizont und tausend und tausend Bergspitzen lagerten sich um uns, felsig aus glänzenden Gletschermeeren emportauchend. Erstaunt und beklemmt sahen wir über diese grossartige Gebirgswelt hin."
Erstbesteigung des Piz Bernina
Gestartet waren Coaz und seine Gehilfen morgens um 6 Uhr beim Bernina Wirtshaus auf 2’050 m ü. M. Der Morgen war schön und kalt, die Temperatur betrug minus 2 Grad. Ausgerüstet waren die drei Pioniere mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopftüchern gegen die Sonnenbestrahlung und langen Stecken, um Gletscherspalten zu sondieren. Ein Übernachten im Freien war ausgeschlossen, dafür wären zu grosse Vorbereitungen nötig gewesen. Über den Morteratschgletscher erreichten sie dessen gefürchteten „Labyrinth“ genannten spaltenreichen Teil, den sie unter grossen Schwierigkeiten durchquerten. Denn der Gletscher lebte: Imposantes Krachen begleitete das Bilden neuer Spalten, Eisstücke stürzten ständig neben den drei Abenteurern zusammen.
Gipfelspurt
Mit Mut und Geschick arbeiteten sich die drei über die Südseite zur Achsel hoch, wo sie die einzige Verpflegungspause einlegten. Hier liessen sie auch sämtliches Gepäck zurück, um so leicht wie möglich über den Grat zum vergletscherten Gipfel zu klettern. Um 18 Uhr waren die drei am Ziel und hatten damit 2‘300 Höhenmeter und 24 Kilometer bewältigt. Summit! Coaz taufte die noch namenlose Spitze spontan „Piz Bernina“. Oben wehte ein kalter Wind. Die Stiefel und die nassen Beinkleider waren gefroren, das Thermometer zeigte Minustemperaturen. So waren die drei Erstbesteiger gezwungen, abzusteigen. Vollmond sei dank sahen die drei genug, um das gefürchtete Labyrinth zu überwinden und den richtigen, spaltenfreien Weg ins Tal zu finden. Nachts um 2 Uhr, 20 Stunden nach Aufbruch, kehrten sie wohlbehalten wieder zum Gasthaus Bernina zurück. Zu Ehren des Erstbesteigers ist heute die Coazhütte im Berninagebiet nach ihm benannt.
Quellenangabe: pontresina.ch